Palmblatt-Schneerosen | Find mich schön, auch wenn ich stinke
Lieber nicht der Nase nach
Immergrüne Palmblatt-Schneerose oder auch »Stinkende Nieswurz« (Helleborus foetidus)
Anfang Januar habe ich dir die Christrose vorgestellt. Heute möchte ich ihre Verwandte aus der Familie Nieswurz, den mehrjährigen und absolut winterharten »Stinkende Nieswurz«, präsentieren. Auch diese Stauden bringen uns Blüten in den Wintermonaten in den heimischen Garten. Mit den immergrünen, glänzend dunklen und fächerförmigen Blättern sehen sie einer Palme ähnlich. Daher auch die geläufige Bezeichnung Palmblatt-Schneerose.
Klinkt auch viel schöner als »Stinkende Nieswurz«! Denn in der Tat stinkt die Palmblatt-Schneerose etwas. Da diese Stauden zum Glück genauso wie die Christrose gern ihre Ruhe haben, kommt meine Nase im Garten selten mit diesen Pflanzen in Kontakt. Nun ein paar Informationen (Blüten, Pflege, Standort, Vermehrung) zu dieser Pflanze.
Eigenschaften, Pflege und Standort der Helleborus foetidus
Die Palmblatt-Schneerose (Helleborus foetidus) erreicht eine Höhe und Breite von ungefähr 60 bis 90 cm und mag wie die Christrose so wenig wie möglich geschnitten werden. Unattraktive Blätter der Nieswurz entferne ich nach der Blüte, ansonsten ist es optisch nicht notwendig. Mehr ist zur Pflege auch nicht zu sagen, also absolut pflegeleicht. Als Standort bevorzugt die Palmblatt-Schneerose beziehungsweise »Stinkende Nieswurz« sonnigen bis lichten Gehölzschatten. Bisher kann ich diese Bedingungen noch nicht allen meinen Palmblatt-Schneerosen bieten, aber dieses gezeigte Exemplar fühlt sich unter Essig- und benachbarten Laubbäumen an einem sonnigen Hang vollkommen wohl.
Der Boden besteht dort aus locker kompostierter Erde. Zu den Füßen der Nieswurz-Staude habe ich auf dem ganzen Beet Pfennigkraut als Bodendecker gesetzt. Dies kommt der Palmblatt-Schneerose entgegen, denn auch sie mag Bodenbearbeitungsmaßnahmen und Austrocknung nicht. Dazu finde ich das Farbenspiel der Pflanzen aus dunkelgrünen Blättern und dem im Sommer leuchtend hellgrünen Pfennigkraut sehr schön.
Blüten mitten in der Winterzeit mit Nieswurz
Die Blütenansätze der Pflanze »Stinkende Nieswurz« zeigen sich schon im Dezember ausdrucksstark. Wenn sie sich im Spätwinter öffnet, präsentiert sich die hellgrüne Blüte glockenförmig stehend und teilweise hängend bis in den Vorfrühling mit einem auffällig roten Rand. Ein tolles Bild im Winter.
»Stinkende Nieswurz« (Helleborus foetidus) vermehren
Die Palmblatt-Schneerose vermehrt sich durch Samenbildung ganz von selbst. Nach der Samenreife sterben die einzelnen Triebe ab. Für eine Blüte im nächsten Winter bildet die Staude dann aus ruhenden Knospen neue Seitentriebe aus. Eine Teilung ist im Herbst oder zeitigen Frühjahr möglich – bei den Pflanzen aber nicht so sonderlich beliebt. Tatsächlich ist es mir in meinem ersten Gartenjahr mit null Erfahrung zwar gelungen, aber wer weiß, ob da nicht eine große Portion Glück mit im Spiel war.
Warum stinkt die Palmblatt-Schneerose nur so?
Diese Pflanzen wollen Blütenbesucher anlocken. Die Natur hat hier einen außerordentlich genialen Trick aus dem Ärmel geschüttelt. Hummeln stehen total auf diesen Duft der Pflanzen – sie fliegen quasi darauf. Da das Hummelvolk zum Jahresende abgestorben ist, sind die neuen Königinnen nach der Überwinterung auf der Suche nach Nahrung, um einen neuen Staat zu gründen. Durch ihren Pelz und wärmeproduzierende Eigenschaften sind sie nämlich unter den Insekten als Erste unterwegs und da kommt die blühende »Stinkende Nieswurz« wie gerufen.
Helleborus foetidus – Achtung giftig
Auch Palmblatt-Schneerosen gehören zur Gattung der Nieswurz und sind stark giftig. Schon der lateinische Name foetidus weist auf den unangenehmen Duft der Pflanzen hin, denn er bedeutet »stinkend«. Meist warnt uns die Natur schon automatisch mit schlechten Gerüchen oder bitterem Geschmack vor Gefahr. Alle Pflanzenteile der Helleborus foetidus sind stark giftig, daher ist höchste Vorsicht bei der Gartenarbeit oder Pflege in Zusammenhang mit dieser Pflanze geboten. Aus diesem Grund sind hier Gartenhandschuhe beim Umgang sehr zu empfehlen. Davon abgesehen zaubert dir diese Nieswurz-Pflanze tolle Blüten im Winter in deinen Garten.
