Entblätterungsfreudige Laubbäume und gehemmte Nadelbäume

vier Laubblaetter

Nur die Harten kommen in den Garten

Zu den Harten im Garten zählen definitiv Laubbäume, denn wer würde sonst wohl freiwillig kahl im Winter in der Kälte stehen. Dagegen haben Nadelbäume ein paar Hemmungen und bleiben lieber immergrün. Da kommen Fragen auf wie:

  • Warum und wie entblättern sich Laubbäume im Herbst in wundervoll bunten Farben?
  • Wie entstehen diese schönen Herbstfarben eigentlich plötzlich?
  • Wohin mit dem ganzen Laub?
  • Und warum haben Nadelbäume nur solche Hemmungen?

Genau darauf habe ich alle Antworten für dich gesucht und gefunden. Los geht’s!


Nur wer kahl ist, übersteht die Kälte

Sobald die Temperaturen im September und Oktober kälter werden, die Sonnenstunden am Tag weniger werden und der Winter beginnt zu nahen, verzaubern sich unsere Laubbäume in wunderschöne Farbenspiele. Unser Essigbaum beispielsweise ist zu Füßen eine Plage, aber hat das bezauberndste Herbstkleid an, welches ich bisher gesehen habe.

Wenig später fallen alle Blätter und bedecken unsere Gärten mit einer bunten Schicht aus Laub. Eine Laune der Natur oder was spielt sich da in den Blättern ab – warum das Ganze?

Baumkrone gefroren

Ziel eines jeden Baumes ist es, den Winter zu überstehen, denn dieser kommt jedes Jahr unaufhaltsam. Bedingt durch Frost kann ein Baum nur noch wenig Wasser aus dem Boden aufnehmen und so sein Blätterkleid nicht mehr ausreichend mit lebenswichtiger Flüssigkeit versorgen. Würde er sein Blätterkleid behalten, würde das Wasser weiterhin über die Blätter verdunsten. Der Baum aber nicht mehr genug Wasser aus dem Boden aufnehmen können. Die Folge wäre ein klägliches Verdursten. Ein Selbstrettungsmechanismus muss her, denn nur wer kahl ist, übersteht also die Kälte!


So fallen die Blätter der Laubbäume ab

Bevor es in die Ruhephase des Winters geht, werden zuerst alle wichtigen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphat aus den Blättern entzogen und in den Stamm oder die Wurzel transportiert, um im Frühjahr wieder richtig mit neuem Wachstum durchstarten zu können. Danach verschließen sich bei den meisten Laubbäumen mittels eines Trenngewebes die Blattstiele und schneiden so die Wasserversorgung zu den einzelnen Blättern ab. Dadurch beginnen die Blätter schlussendlich zu welken und verfärben sich bunt, bevor sie sanft zu Boden fallen.

buntes Herbstlaub im Wald

Dort dienen sie als wärmende Schicht für die Wurzeln und werden im Laufe der Zeit wieder zu Humus. Sie tragen so zu einer nährstoffreichen Erde bei, die ein Baum benötigt. Allerdings gibt es auch Laubbäume wie die Hainbuche, welche die Leitungsbahnen nur verstopft, anstatt sie zu trennen. So verbleiben an der Hainbuche die vertrockneten braunen Blätter noch bis zum Frühling am Baum. Das macht sie durch den Wintersichtschutz zu einer beliebten Heckenpflanze im Garten.

Auch Schnee kann einem Baum selten schaden, wenn auf den Ästen weniger von diesem liegen bleiben kann. Die Äste hätten es sonst schwer, nicht unter der ganzen Schneelast auf den Blättern zu brechen. Alles also ein sehr sinnvoller Vorgang und keine Laune der Natur. Wie die schönen herbstlichen Farben dabei entstehen, ist eine weitere Frage.


So entstehen die Herbstfarben der Laubbäume

Im Sommer sind Laubbäume grün und prägen farblich unsere Natur. Bei der Fotosynthese wird in den Blättern der Laubbäume in den warmen Monaten Wasser und Kohlenstoffdioxid in Glucose und Sauerstoff mittels Licht und Chlorophyll umgewandelt. Dies macht Bäume zu beeindruckenden Pflanzen auf unserem Planeten und sie sind unfassbar wichtig als Sauerstoffproduzent. Jedes Blatt enthält dabei neben Chlorophyll für das Grün beispielsweise Carotinoide und weitere Pflanzenfarbstoffe (Farbpigmente) für die bunten Herbstfarben Gelb, Orange und Rot.

buntes Laub auf dem Rasen

Das Chlorophyll wird im Herbst vom Baum abgebaut, sobald die Nährstoffe entzogen werden, da keine Fotosynthese im Winter stattfindet. Frei nach dem Motto »Was weg kann, kann weg!« Was bleibt, sind die anderen Substanzen, welche dann auf einmal sichtbar sind. Diese Pflanzenfarbstoffe (Farbpigmente) sind somit für die typischen Herbstfarben unserer Laubbäume verantwortlich. Einfach bezaubernd schön – jeden Herbst erneut. Gerbstoffe sind übrigens auch in den Blättern enthalten. Diese lassen die Blätter dann aber leider rausch braun werden und welken.


Was du alles mit Laub anstellen kannst

Wir haben für diesen Blogbeitrag bunte Blätter gesammelt. Neben unzählig tollen Bastel- und Dekorationsideen gibt es ebenso viele Möglichkeiten, Laub im Garten sinnvoll zu nutzen.

Laubblaetter beschriftet und Dekoigel

Du kannst es

  • unter den Bäumen liegen lassen als Schutz für den Wurzelbereich,
  • auf deinen Kompost geben, denn dort wandelt es sich schnell in wunderbare Erde oder
  • als Laubverstecke und Überwinterungsquartiere für Tiere wie Igel anlegen.

Auf dem Rasen lassen wir Laub allerdings nicht sehr gern liegen, da dieser sonst viel zu wenig Luft bekommt. Auch Gehwege sollte man sicherheitshalber laubfrei halten, da in der regenreichen Herbstzeit die Gefahr besteht, auf nassem Laub schnell auszurutschen.


Immergrüne Nadelbäume und ihre Hemmungen

Während Laubbäume tapfer kahl den Winter überstehen, haben immergrüne Nadelbäume Hemmungen und lassen gern ihre Nadeln dran. Natürlich scheuen sie sich nicht. Vielmehr sind Nadelbäume Künstler im Hemmen der Wasserverdunstung.

Konifere Nahansicht Nadeln

Eine dicke Wachsschicht, die kleine Verdunstungsfläche, eine feste Oberhaut und verengte Spaltöffnungen der Nadeln ermöglicht es Nadelbäumen die Verdunstung so zu hemmen, dass die Nadeln, welche übrigens auch Blätter sind, am Baum dauerhaft verbleiben können. Dennoch erneuern Nadelbäume im Laufe vieler Jahre auch mal einzelne Blätter.

Eine Ausnahme ist übrigens die Lärche, welche keine dicken Nadeln und eine unausgeprägte Wachsschicht hat. Sie lässt auch im Winter einfach hemmungslos alle Nadeln fallen.


Deine Favoriten – hast du lieber Laub- oder Nadelbäume im Garten?

In unserem Garten haben wir eine Mischung aus Laub- und Nadelbäumen, denn gerade bei den Laubbäumen gibt es so wunderschöne Exemplare. Wir lieben zum Beispiel die Blutpflaume oder den Fächerahorn über alles. Daher ist für uns ein Garten ohne eine traumhafte rosa Blüte der Blutpflaume im Frühjahr unvorstellbar. Wie sieht es in deinem Garten aus – hast du auch einen Lieblingsbaum?

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