Kampfansage vs optimaler Schnitt
Machst du deinen Bäumen und Sträuchern eine wilde Kampfansage oder schneidest du gezielt?
In meinem Beitrag Wie war das doch gleich noch mal mit dem Beschneiden? habe ich über den richtigen Schnittzeitpunkt geschrieben. Genauso wichtig ist aber auch der Schnitt an sich, um ein schönes Wuchsbild zu erhalten. Und weil es manchmal nicht so einfach ist, sich Anleitungen bildlich vorzustellen, habe ich dir die optimale Schnittführung an Ästen aufgezeichnet.
Für Pflanzen ist es wichtig, nach einem Schnitt die Wunde schnell wieder verschließen zu können, damit keine Krankheitserreger eindringen können. Wie auch bei uns Menschen heilt natürlich eine kleine Wunde wesentlich schneller als eine große Wunde. So versuchen wir einfach bei jedem Schnitt die Verletzung an der Pflanze möglichst gering zu halten. Generell schneide ich immer leicht schräg, damit kein Wasser auf der Schnittstelle stehen bleiben kann. Wenn du das im Hinterkopf behältst, geht es deinem Baum oder Strauch schon viel besser 😉 Auf den folgenden Bildern ist die Nummer 2 immer die optimale Schnittführung. Ist ein Ast komplett abgestorben, dann entfernst du ihn, ohne dabei ins intakte Gewebe zu schneiden.
Bei einem Schnitt auf Astring lässt man diesen stehen und orientiert sich parallel an ihm. Der Astring sieht aus wie ein kleiner Kragen und dient dem Ast als Schutzbereich. Er sollte immer unverletzt bleiben. Schnitt 1 ist viel zu nah am Ast / Stamm und könnte die Rinde verletzen. Bei Schnitt 3 bleibt ein Stummel stehen. Ist kein Astring vorhanden, dann kannst du dich am rechten Bild orientieren. Schnitt 2 ist optimal.
Bei einem Schnitt auf Zugast wird ein Seitenast abgetrennt. Dabei wird generell der nach unten wachsende Ast zum Entfernen ausgewählt. So bleibt die Statik des Baumes erhalten. Schnitt 2 ist optimal. Beim Schnitt 1 würde ein anfälliger Stummel stehen bleiben. Ein gleichrangiger Ast wird wie auf dem anderen Bild gekennzeichnet geschnitten.
Dann gibt es noch den Schnitt auf Knospe. Dabei wird im Winter oder Frühjahr während der Vegetationsruhe über einer außen liegenden Knospe geschnitten. So muss die Knospe auf jeden Fall austreiben und wächst nicht ins Kroneninnere. Schnitt 1 ist viel zu hoch und zu schräg. Schnitt 3 ist zu tief – die Knospe hat keinen Schutz mehr. Schnitt 2 ist optimal.
Natürlich kennt fast jeder auch das klassische Auslichten. Dabei werden bei alten Bäumen überflüssige und kraftraubende Kronenäste mit der optimalen Schnittführung entfernt.
Und jetzt kannst du dir aussuchen, ob du lieber pflegst oder kämpfst 😉